Die Trackingfalle: Kaufe niemals fein gerippte, weiße Unterhosen!
Eine Zeitreise in den Fängen einer Trackingfalle: Den nachfolgenden Beitrag habe ich im Jahr 2017 geschrieben. Bei der ansonsten doch recht schnellen technischen Weiterentwicklung, ist es erstaunlich, dass dieser Beitrag immer noch sehr aktuell ist.
Erstmalig veröffentlicht am 23. Juni 2017:
Nach wie vor ist Google die am stärksten genutzte Suchmaschine im Netz. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit nutzt auch du auf deinem Desktop-PC, Smartphone oder Tablet diverse Dienste und Apps von Google, wie beispielsweise Google Maps, Google+, Google My Business, Google Suche, Google Play, Google Kalendar, Google Docs, Gmail und so weiter.
Und – du nutzt vermutlich auch WhatsApp, Facebook, Instagram & Co. sowie diverse andere Apps, deren Berechtigungen und Datenschutzbestimmungen du bei der Installation stumpf ignoriert hast. Betreibst du eine eigene Website, setzt du vermutlich Google-Analytics als Anlayse-Tool ein.
Herzlichen Glückwunsch! Du bist ein wahrhaft offener und großzügiger Mensch! Und eine Plaudertasche…
Die Werbe- und Marketingindustrie, Plattformbetreiber, Konzerne, Regierungen, Geheimdienste, etc. pp. sind dir zu tiefstem Dank verpflichtet! Sie freuen sich, dass du dich bis auf’s letzte Hemd ausziehst und heute schon die Dinge von dir und deinen Kunden preisgibst, die du selber erst morgen wissen wirst. Und da du nicht sonderlich bescheiden bist, lieferst du deine gespeicherten Kontakte und diverse andere vermeintlich geglaubte Geheimnisse gleich frei Haus mit. Respekt!
Ursprünglich waren Techniken, die das Surfverhalten auswerten zur Optimierung von Internetseiten gedacht. Betreibst du einen eigenen Online-Shop, kannst du z. B. mit Hilfe von Tracking-Tools oder Cookies Probleme erkennen und deine Website oder deinen Shop verbessern. Heute geht es in einem sehr hart umkämpften globalen Wettbewerb und einem völlig überfüllten Anbietermarkt darum, Produkte und Dienstleistungen auf Teufel komm raus an den Mann und an die Frau zu bringen. Als kleineres Unternehmen hast du da kaum eine Chance sichtbar zu werden, es sei denn, du besetzt eine Nische.
Kaufe niemals fein gerippte, weiße Unterhosen
Einer der ganz großen Tracking-Giganten ist Google Analytics. Hier geht es primär um das Abgreifen persönlicher Daten. Tracker wie Google Analytics verfolgen Surfer über sämtliche Websites und Geräte hinweg und erstellen mit den gesammelten Daten detaillierte Persönlichkeitsprofile. Wenn du morgens fein gerippte, weiße Unterhosen bestellst, nachmittags im Playboy stöberst und abends auf der Suche nach Ratschlägen gegen deine allgemeine Müdigkeit bist, weiß Google genau Bescheid. Alle anderen übrigens auch! Und dann wunderst du dich, dass dir während des Scrollens durch deine Timeline bei Facebook nach jedem 3 Post gesponserte Anzeigen mit Viagra ins Gesicht springen.
Verraten und verkauft – Jäger und Sammler im Cyberspace
Haben Plattformen und Anbieter wie Google dich bereits länger im Visier, kann ein sehr genaues Nutzerprofil von dir erstellt werden. Mit Hilfe dieses Profils sind deine zukünftigen Schritte mathematisch vorhersehbar und zum Teil sogar exakt berechenbar. Dieses Wissen um deine Person, dein Verhalten, deine Vorlieben, deine Wünsche und deine Kontakte werden gewinnbringend an Werbekunden und andere Dritte verkauft. Amazon, Facebook und WhatsApp gehen ähnlich vor. Diese Liste könnte ich jetzt unendlich weiterführen. Insgesamt kommen dort Daten zusammen, bei deren Anblick dir wahrscheinlich schlecht werden würde.
Du hinterlässt aber nicht nur eine Vielzahl von Spuren und Daten, wenn du als Nutzer im Internet unterwegs bist, sondern auch, wenn du selber im Internet präsent bist. Du versorgst vermutlich schon seit geraumer Zeit unwissentlich Dritte mit den Daten deiner Kunden. Wenn du nicht gerade ein Experte auf diesem Gebiet bist oder fachlich versierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in deinem Unternehmen beschäftigst, wird es dir schwer fallen, deine erhobenen Daten wirklich für dich oder bei dir im Unternehmen zu behalten.
Zieh den Stecker aus der Dose
Als Nutzer kannst du das Tracken nicht gänzlich verhindern, es sei denn, du verabschiedest dich von modernen Technologien und gehst komplett offline. Doch selbst dann gibt es immer noch genügend Systeme, die dich erfassen. Ob am Geldautomaten, beim Einkaufen, beim Tanken, im Auto, am Flughafen, einfach überall. Kaum etwas bleibt heute noch verborgen. Wenn du als Nutzer anonym surfen willst, empfehle ich dir dich intensiv mit VPN, AdBlocker oder Tor-Netzwerke auseinanderzusetzen.
Wenn du aber gezielt und bewusst, als werbetreibendes Unternehmen Daten erheben, Anzeigen und Werbung ausspielen willst und vermeiden möchtest, dass die erfassten Daten deiner Kunden und Besucher in die große weite Welt hinaus geschleudert werden, rate ich dir, die Finger von Google Analytics zu lassen.
Wenn du respektvoll und wertschätzend mit den Daten deiner Kunden umgehen willst, mehr über alternative Analyse-Tools erfahren möchtest, und wissen willst, welche Werkzeuge für deine unternehmerischen Zwecke geeignet sind, stehe ich dir gerne für einen sehr anschaulichen, praktischen und teuflischen Workshop oder Vortrag zur Verfügung. Sende mir einfach eine E-Mail mit deiner Anfrage an hallo@teufelswerk.net oder ruf mich an: +49 4762 3639555